Pionier der Ernährungsforschung gewürdigt - Georg Klemperer Ehrenvorlesung erstmals auf der edi 2007 in Berlin

Berlin, März 2007 - Erstmals ist auf der edi 2007 die Georg Klemperer Ehrenvorlesung gehalten worden. Prof. Dr. Wilfried Druml, Leiter der Intensivstation der III. Medizinischen Klinik der Medizinischen Universität Wien, zeigte in seiner Ehrenvorlesung eindrucksvoll, wie die Aussagen des Arztes Georg Klemperer (geb. 1865) durch die moderne Wissenschaft belegt wurden und auch heute noch Gültigkeit haben. Prof. Herbert Lochs von der Charité wies in der Laudatio darauf hin, dass Druml sowohl als Forscher wie auch als Organisator Wesentliches für die Ernährungsmedizin geleistet hat. Wissenschaftlich hatte sich Druml vor allem mit dem Aminosäurenstoffwechsel beschäftigt. Er hat unter anderem spezielle Aminosäurelösungen für Patienten mit Nierenerkrankungen entwickelt, die seither Standard in der Behandlung dieser Patienten sind. Er ist Vorsitzender der österreichischen Gesellschaft für klinische Ernährung, Herausgeber der Wiener klinischen Wochenschrift sowie zahlreicher Lehrbücher. Die Vorlesung ist mit einem Preis von 5.000 €, der von der B. Braun, Melsungen, gestiftet wurde, verbunden und soll zukünftig alle zwei Jahre auf der edi-Tagung gehalten werden.

Georg Klemperer, Bruder von Viktor und Neffe von Otto Klemperer, wurde 1865 in Landsberg/Warthe geboren. Er arbeitete als Arzt an der Charité und am Krankenhaus Moabit in Berlin. Klemperer war ein Pionier der Ernährungsforschung und wies sehr früh darauf hin, dass die richtige Ernährungstherapie Grundlage der Behandlung ist. Neben der Ernährungsmedizin beschäftigte er sich mit den Grundfragen der ärztlichen Tätigkeiten, der Hypnose, der Naturheilkunde und dem so genannten Leib-Seele-Problem. Er war Verfasser mehrerer grundlegender medizinischer Fachbücher, dazu gehört unter anderem der "Grundriss der Inneren Medizin", das bis 1931 in der 26. Auflage erschien. 1899 gründete er die Zeitschrift "Therapie der Gegenwart" und zwischen 1928 und 1933 gab er gemeinsam mit seinem Bruder Felix ein zehnbändiges Handbuch der praktischen Medizin heraus. Während der NS-Zeit verließ er Deutschland und starb 1946 in Boston/USA.

Ansprechpartner
Charité Berlin - Medizinischen Klinik
mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie
Prof. Dr. Herbert Lochs
herbert.lochs [at] charite.de
Tel.: 030/450 514 102