Leitlinien besser verstehen und gezielter praktisch anwenden 
DGEM startet Video-Reihe zu aktualisierten ernährungsmedizinischen Empfehlungen

Berlin, 4. Dezember 2025 – Etwa jede/jeder 4. Krankenhauspatient*in in Deutschland ist mangelernährt – mit zum Teil gravierenden Folgen für Gesundheit, Lebensqualität und Behandlungserfolg. Um Ärzt*innen, Pflegekräfte sowie weitere Gesundheitsberufe in der klinischen Praxis zu unterstützen, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) mehrere ihrer zentralen Leitlinien grundlegend überarbeitet. Eine neue Video-Reihe bereitet die wichtigsten Inhalte nun verständlich, kompakt und praxisnah auf. Ziel ist es, die Empfehlungen stärker in der medizinischen Versorgung zu verankern und damit die ernährungsmedizinische Betreuung von Patient*innen weiter zu verbessern.

Mangelernährung ist ein unterschätztes Risiko, insbesondere für ältere Menschen oder chronisch Erkrankte. Auch bei entzündlichen Darm- oder Lebererkrankungen, nach chirurgischen Eingriffen oder bei der zu Hause durchgeführten künstlichen Ernährung spielt die gezielte ernährungsmedizinische Versorgung eine zentrale Rolle. „Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse helfen, den Ernährungszustand von Patient*innen besser einzuschätzen und gezielt zu verbessern“, sagt Dr. med. Gert Bischoff, Präsident der DGEM und leitender Arzt am Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention (ZEP), Krankenhaus Barmherzige Brüder in München. „Unsere Leitlinien geben dafür eine wichtige Orientierung – im Klinikalltag, in der Hausarztpraxis und bei der Betreuung zu Hause.“

Aktualisiert und erweitert: 6 Leitlinien im Fokus
In den letzten 2 Jahren hat die DGEM gleich mehrere Leitlinien auf den neuesten Stand gebracht. Die überarbeiteten Versionen spiegeln den aktuellen Stand der Forschung wider und geben klare umsetzbare Empfehlungen. Vorgestellt werden in der neuen Video-Reihe:

  • Ernährung und Hydrierung im Alter – mit neuen Empfehlungen zur Proteinzufuhr, Flüssigkeitsversorgung und funktionellen Zielsetzung der Ernährung bei älteren Menschen.
  • Ernährung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen – mit über 40 überarbeiteten Empfehlungen, unter anderem zur Rolle hochverarbeiteter Lebensmittel, zur Remissionserhaltung und zur Bedeutung von Pflege- und Ernährungsteams.
  • Ernährung bei Pankreaserkrankungen – mit neuen Erkenntnissen zum Umgang mit schwer verlaufenden Entzündungen und der Relevanz enteraler Ernährung auch bei kritisch kranken Menschen.
  • Ernährung bei Lebererkrankungen – mit besonderem Fokus auf die Stoffwechselveränderungen bei Leberzirrhose und der Empfehlung zur täglichen Spätmahlzeit.
  • Heimenterale und heimparenterale Ernährung – mit praxisnahen Empfehlungen für die Ernährung außerhalb der Klinik, unter Einbezug aller beteiligten Berufsgruppen.
  • Ernährung in der Chirurgie – mit Fokus auf die perioperative Ernährung, aktualisierten Empfehlungen zur supplementierenden parenteralen Ernährung und Immunnutrition sowie neuen Aspekten zu Prähabilitation und Sarkopeniediagnostik zur besseren Vorbereitung und Erholung nach Operationen.

Video-Reihe bringt Empfehlungen in die Praxis
Die etwa 4 Minuten kurzen Videointerviews beantworten zentrale Fragen rund um die jeweilige Leitlinie: Warum wurde sie überarbeitet? Was ist neu? Welche Empfehlungen sind besonders wichtig? „Mit der neuen Video-Reihe wollen wir Ärzt*innen, Pflegekräften, Ernährungsfachkräften und allen, die an der Versorgung beteiligt sind, einen einfachen und kompakten Zugang zu den Leitlinieninhalten bieten“, so Bischoff. Denn oft sei nicht mangelndes Wissen das Problem – sondern der fehlende Transfer in die Praxis. „Wenn wir wollen, dass unsere Leitlinien im Alltag angewendet werden, müssen wir sie verständlich und praxisnah vermitteln.“

Alle Videos sind ab sofort auf dem YouTube-Kanal der DGEM verfügbar: https://www.youtube.com/@DGEM_Ern%C3%A4hrungsmedizin  
Die vollständigen Leitlinien stehen auf der Website der DGEM zur Verfügung: https://www.dgem.de/leitlinien